dem provokanten borromeus,
der da schreibt, ich solle endlich mal einen g’scheiten beitrag schreiben … da mir dies zuhends schwerer fällt, erkläre ich diesen, vor etwa einem jahr verfaßten, zu einem solchen … außerdem könnte er ihn durchaus persönlich betreffen … auch deswegen ist er speziell ihm gewidmet ;-}
Die Einführung der Vermögenszuwachssteuer:
hat erschrockene Reaktionen ausgelöst. Natürlich jeweils völlig zu recht. Unterschiedlich nur nach ideologischem Standort.
Sollen jene Teile der Bevölkerung, die sowieso schon KESt auf ihre mehr oder weniger hohen Sparbucheinlagen bezahlen, nun auch noch für ihre Aktien zur Kasse gebeten werden ? Das ist ungerecht. Denn davon, daß Aktien- und Grundstücksspekulanten sich zuerst ein gut gefülltes Sparbuchbörsel zulegen, darf man sicher ausgehen. Da zahlen sie ja bereits 25 % ihres Vermögenszuwachses weg, den andere für sie erwirtschaften, so sie es nicht vorziehen, die Möglichkeit der Veranlagung für ihre Gewinne zum halben Durchschnittssteuersatz anzuwenden.
Österreich ist zwar innerhalb der EU bei vermögensbezogenen Abgaben das Schlußlicht, das mit einer Besteuerungsrate von 0,6% etwas mehr als ein Viertel des EU-Durchschnittes in die Steuerschale wirft - aber weite Teile der Bevölkerung geraten durch zusätzliche Abgaben möglicherweise in finanzielle Bedrängnisse, geht man davon aus, daß in Österreich
die obersten 1 % der Einwohner nur 20% des Gesamtvermögens,
die obersten 10% der Einwohner nur 53% des Gesamtvermögens und
die obersten 33% der Einwohner nur 80% des Gesamtvermögens besitzen.
Die restlichen zwei Drittel der Bevölkerung, die sich immerhin noch ganze 20% des Vermögens aufteilen können, sind ja Engpässe gewohnt. Die leben sich’s dadurch auch leichter und müßten einfach nur noch ein wenig mehr sparen,wollten sie sozial aufsteigen.
Ein kleines Hindernis hätten diese Leutchen allerdings noch zu überwinden: Die Statistik Austria gibt das mittlere Haushaltseinkommen mit 1478 EURO an. Das bedeutet im Klartext: die Hälfte der Einkünfte liegen d’runter, die Hälfte darüber. Aspirative Aufsteiger müssen demnach also bloß darauf achten, daß sie darüber liegen, dann wird das schon klappen, mit den Aktien. Theoretisch zumindest. Denn immerhin gilt auch:
Von 1350 bis 2250 EURO Nettoeinkommen/Haushalt besitzen 10% einige Aktien.
Ab 3000 EURO sind es schon 33%.
Ein paar Euro-Millionäre halten bloß 13% des gesamten Aktienvermögens.
Den Rest MUSZ demnach der Mittelstand sein Eigentum nennen. Ach ja ?
Das Problem, das ich dabei sehe ist, daß es zu wenig Mittelstand mit Einkommen von 4 - 5000 Euro monatlich gibt, welcher den abgängigen Rest mit der vorhandenen, potentiellen Kaufkraft abdecken könnte.
Die Lösung für das mathematische Rätsel dürfte in den vielen privaten Stiftungen liegen, die von solchen Steuern schon immer eindeutig ausgenommen waren, da sie keine technischen Gewinne erwirtschaften.
Ich fürchte deshalb, daß -selbst wenn die Banken bei der Einhebung der geplanten Vermögenszuwachssteuer mitspielen- mithilfe dieser Stiftungen der Ertragszuwachs an der Ertragssteuer vorbeimanövriert werden wird - unabhängig davon, welche standardisierten Umgehungsmöglichkeiten der endgültige Gesetzestext bieten und sich die präliminären Verlustabschreibungen auswirken werden.
Fazit: ein unglaubwürdiger Versuch… Die Schräglage der Besteuerung von Arbeit und von durch die produktive Arbeit anderer ‚erwirtschaftetem‘ Vermögen wird sich auch durch die neue Steuer kaum verringern lassen.
Quellen: OeNB, Statistik Austria
Anmerkung: die Zahlenangaben, welche auf Veröffentlichungen der Statistik Austria beziehen, haben sich bestimmt -geringfügig- verändert und sind daher vermutlich nicht aktuell.
°lp°