Fahren bei starkem Seitenwind

Hier der Versuch ohne Technik auszukommen: :wink:

Bei einer Böe ist der Spurversatz in beide Richtungendas Gefährliche.

Um den Wind auszugleichen muss sich zumindest das Moped gegen den Wind lehnen. Das geht ausschliesslich! über eine Lenkbewegung in die Richtung des Windes (ausser die Jedi Ritter sind unter sich). Das Motorrad kippt damit gegen den Wind. Die Lenkbewegung macht dein Hirn automatisch (Countersteering) und das Motorrad hilft auch mit.

Bei Böen fährt man daher immer in Schlangenlinien wegen der ständigen Ausgleichsbewegungen. Je mehr Übung du hast, desto mehr lässt du nur das Bike unter dir arbeiten und fährst mit der Körpermitte in der Mitte der Fahrbahn. Den Körper wie das Motorrad gegen den Wind zu lehnen würde ich vermeiden, denn wenn der Wind wieder weg ist, ist der Körperschwerpunkt neben dem Motorrad in Kipprichtung :frowning:
=> Drücken ist angesagt!

Umfallen kannst du bei Windgeschwindigkeiten, die dich am Boden lassen, nicht, weil sich das Fahrzeug über die Lenkung stabilisiert. Das geht aber aber nur so lange gut, solange die Breite der Fahrbahn für die Ausgleichsbewegungen ausreicht.

Ich persönlcih bin bei einem Unwetter das Kanaltal auf der Autobahn Richtung Italien gefahren. Dabei war der Sturm so stark, dass ich gerade noch zwischen den Leitplanken bleiben konnte. In der eigenen Autobahnspur zu bleiben war völlig unmöglich, egal was ich fahrtechnisch ausprobiert habe - das Korrigieren dauert bei extrem böigem Wind einfach länger als es die Fahrbahnbreite zulässt. Es würde einen dann gefühlt „von der Fahrbahn reissen“.

Dann hilft nur mehr Anhalten und warten!

vG,
Lupusz

[/b]

…so schön genau bist… :wink:

„Zwischen den Leitplanken“ = DIE Fahrbahn…(von Bankett zu Bankett die Straße, auch von Hausmauer zu Hausmauer)
Wenn es nicht möglich war dazwischen zu bleiben und es einem „von derFahrbahn riss“, dann bist du verunfallt!
Vermutlich meinst du den durch Bodenmarkierungen von den anderen getrennten Fahrstreifen… :wink: :grin: :grin: :grin: :grin:

Damit Öpfe, Öpfe bleibn und Birn, Birn, goi!

wie störend solche unpräzisen Aussagen sind? :wink:

Der erste Satz schildert Erlebtes, wobei ich mir die Freiheit genommen habe, den „Fahrstreifen“ durch „Autobahnspur“ zu ersetzen.

Der zweite Teil ist eine allgemeingültige Feststellung und mir nicht selbst passiert. - das Korrigieren dauert bei extrem böigem Wind einfach länger als es die Fahrbahnbreite zulässt.
gefolgt von einer im Konjunktiv formulierten hypothetischen Behauptung Es würde einen dann gefühlt „von der Fahrbahn reissen“.

… wie schätzen wir den Mehrwert dieser Diskussion? :wink:

Mir persönlich macht es Spaß, bei entsprechenden Fragen wieder einmal über bereits Verstandenes nachzudenken.
Ich habe aber verstanden, dass wir hier einen Wirtshaustisch haben und kein technisches Forum.
Ich bin ehrlich dankbar für das Feedback!

vG,
Lupusz

…wirst du wohl oder übel bei Schriftverkehr mit Laien nicht hinauskommen, da deine zwar richtigen Angaben Personen welche NICHT vom Fach sind wohl kaum verstehen werden. :eyes: :worried:

ma glei mal sagen muß je höher des Tempo um so kritischer wirds, womit dem Fragesteller sei, im Grunde wichtigste Frage, beantwortet wäre. Aber i muß sagen top Antwort.

Hier ein Bericht der sehr einfach ein paar Prinzipien zur Fahrstabilität beschreibt:
http://www.ifz.de/tipps%20und%20Tricks/ZurFahrstabilitaetVonMotorraedern.pdf

Da der Impuls und die Kreiselkräfte mit der Geschwindigkeit steigen, wird das Fahrzeug bei Wind weniger abgelenkt.
Ich will damit nicht sagen, dass man sicherer unterwegs ist, wenn man doppelt so schnell fährt, aber ruhiger wird es auf jeden Fall.

vG,
Lupusz

Dem möchte ich gerne widersprechen.
In erster Linie steigt die Trägheit durch die Geschwindigkeit.

Würde das Motorrad keinen Bodenkontakt haben, dann würde der Seitenwind es komplett zur Seite schieben, ohne es dabei zu neigen. Ich glaub das ist mal gar nicht so schlecht es zu berücksichtigen.
Es reicht aber bei starkem Seitenwind nicht wenn das Motorrad sich einfach wieder aufrichtet oder man es nur gegen den Wind legt, sondern man muß auch gegen die Windrichtung fahren. (Kann man sich vorstellen als würde man auf einer schrägen (seitlich geneigter) Straße geradeausfahren. Um das zu schaffen, muß man praktisch ständig „bergauf“ fahren. Eigentlich unser typisches Kurvenverhalten.)
Ich kanns jetzt grad nicht gut erklären, aber man kann ja auch mit schrägem Motorrad geradeausfahren, wenn man sich einfach blöd auf die Seite hängt. Eine Kurve fahren, gegen die gerade Linie „enger“ zu fahren ist nicht automatisch mit der Schräglage erledigt. Und das ist bei Seitenwind eben ganz wichtig. In der Kurve macht man es ja aufgrund des vorgegebenen Straßenverlaufs und nicht weil sich der Gegenwind nun schräg verändert. :wink:

Weiters möchte ich noch einwerfen, wie toll sich ein Motorrad auf einem Laufband fahren läßt, nämlich gar nicht, weil keine Masseträgheit in Fahrtrichtung herrscht - soviel zu den Kreiselkräften.
Und nun stelle man sich ein Motorrad auf einem Laufband UND Seitenwind vor. So schnell kann man gar nicht schauen wie das Ding runtergeblasen wird.

Fazit: Kreiselkräfte kann man komplett vernachlässigen.
Sie sind nur da um das Geradeausfahren auf ebenenr Fahrbahn etwas einfacher zu gestalten.
Aber sobald die Straße etwas schräg ist, sobald wir eine Kurve fahren und sobald Seitenwind herrscht, spielen sie keine Rolle mehr.
Das ist auch gut so, denn sonst könnten wir NUR geradeausfahren, was unweigerlich zum Sturz führt, bei Eintreten einer der oben genannten drei Umständen.

" Ich will damit nicht sagen, dass man sicherer unterwegs ist, wenn man doppelt so schnell fährt, aber ruhiger wird es auf jeden Fall. "

stimmt so ned, es wird mit zunehmender Geschwindigkeit gefährlicher

Die physikalischen Zusammenhänge beim Fahren eines Zweirades können nur mit Differntialgleichungen der Kinematik (grob, Ohne Motor, Kette, Schwinge, Beschleunigung, …) beschrieben werden. Das Problem dabei ist dass die Maschine Motorrad so kompliziert ist, dass menschlicher Hausverstand hier falsch am Platz ist.

Gruß,
Lupusz

PS: Hier ein paar sachliche Korrekturen:

Erstes newtonsches Gesetz: Die Trägheit eines Köpers ist dessen Eigenschaft, in seinem Bezugssystem seine gleichförmige Bewegung nicht zu verändern, wenn keine Kraft wirkt.
Zweites newtonsches Gesetz
Die Trägheit (Masse) m = F/a und ist also abhängig von der Beschleunigung die der Körper bei einer bestimmten Kraft erfährt. Die Geschwindigkeit beeinflusst die Trägheit nicht!

Der Impuls des Fahrzeugs wird allerdings mit steigender Geschwindigkeit größer. Deshalb erzeugt derselbe Windimpuls bei hoher Fahrzeuggeschwindigkeit einen geringeren Auslenkwinkel.
=> der Lenker wird ruhiger

Das Fahrzeug würde sich nur dann auf idealem Eis nicht neigen, wenn der Staupunkt exakt auf Höhe des Schwerpunkts liegt. Sonst würde auf das Motorrad das Drehmoment aus dem Produkt des Abstands von Schwerpunkt zu Staupunkt multipliziert mit seitlich wirkender Kraft wirken. Dagegen wirken dann nur noch die stabilisiernden Kreiselkräfte von Rädern, Kette, Ritzel, Getriebe, Kurbelwelle, Ausgleichswelle, … - aber daran müsste man zuerst „glauben“. :wink:

Wenn du vorne und hinten unterschiedlichen seitlichen! Schlupf/Drift hast, würde das wissenschaftlich stimmen. Der Effekt ist bei normalem Fahren extrem gering. Vielmehr muss man die Schräglage so „einstellen“, dass das Kippmoment auf das Fahrzeug vom Wind exakt dem entgegengesetzten Kippmoment aufgrund des zum Wind versetzten Schwerpunkts entspricht (Gleichgewicht der Drehmomente um die Drehachse der Reifenaufstandspunkte)

Völlig korrekt!

Jetzt kommt plötzlich wieder eine Kurve und auch noch ein Berg! - schräge Straße und geradeaus war schon perfekt beim Vergleich mit dem WInd!

Das Motorrad hat zum Initialsystem Laufband eine Geschwindigkeitsdifferenz wie auf einer Fahrbahn und zusätzlich haben wir die dieselben Kreiselkräfte wie auf einer Fahrbahn.
Das Motorrad fährt auf einem Laufband genau so gut wie auf einer Fahrbahn (solange es breit genug ist für AUsgleichsbewegungen).
Um das zu „beweisen“, muss man nicht unbediongt in die Physik, sondern kann auch im Internet Erkenntnis gewinnen:
[link]https://www.youtube.com/watch?v=MWCE02HrMV4[/link]

Ein Fazit aus dem Nichts?
Man braucht keine Kreiselmomente um stabil zu fahren, man braucht keinen Nachlauf um zu fahren, man muss nicht selbst lenken um stabil zu fahren.
Du kannst eines, oder zwei davon streichen und das Fahrzeug könnte theoretisch noch immer fahren.
Wenn du aber diese drei (Haupt)stabilisierenden Komponenten ausschaltest, funktioniert das Zweirad nicht mehr (besondere Lenkmassen, Kreisel wie in einem Segway und andere Tricks ausgeschlossen).

Und Ja, die Kreiseleffekte tragen auch meiner Berechnungen nach weniger zur Stabilisierung bei, als oft angenommen wird.
Hast du schon überlegt, dass nach der Auslenkung des Vorderrades durch das Kippen des Motorrades das Motorrad die Richtung ändert. Diese Richtungsänderung dreht das Hinterrad in Lenkrichtung und lässt so das Motorrad weiter kippen, womit wieder das Vorderrad einlenkt , …
Solche Zusammenhänge sollte man erst dann vernachlässigen nachdem man ausgerechnet hat, dass man es nicht braucht. :wink:

Sinowatz, 1983: „Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert …“ - und ist es auch :wink:

Das sind jetzt nicht unbedingt sachliche Korrekturen sondern Ergänzungen bzw. Erklärungen.

Warum hast jetzt nicht einfach „stimmt ungefähr“ geschrieben und es statt dessen in ein komplexes „stimmt ungefähr“ gesetzt?

Übrigens: Eine schräge Strasse ist ein Berg, wenn auch ein kleiner. Und den Typen am Fahrrad hab ich gesehen, ja er kann paar Sekunden das Gleichgewicht halten, schaffen viele im Stand, ist nicht sooo schwer.

Zeig mir ein stabil fahrendes Motorrad auf einem Laufband.

Zeig mir ein stabil fahrendes Motorrad ohne Fahrer. Sollte ja demnach möglich sein. :wink:

Aber bitte nicht sowas. Mit kompletten platten Hinterrad und Kreiselkraft langsam drehender Räder wird ja hoffentlich keiner beweisen wollen wie stabilisierend Kreiselkraft ist.
Motorrad fährt ohne Fahrer weiter - YouTube

Jetzt habe ich es verstanden!

Lg,
Lupusz