Unsere Erfahrungen mit der ÖAMTC Kaufüberprüfung sind miserabel.
Im Februar wollten wir ein Auto (Citroen C6) kaufen. Daher buchten wir eine ÖAMTC Kaufüberprüfung im Stützpunkt Schanzstrasse.
Weil der Verkäufer zu spät kam, kamen wir auch zu spät zum Termin. Der Termin verfiel. Der ÖAMTC war aber so kulant das Auto einzuschieben. Wir ließen es also über Nacht am Parkplatz stehen.
Am nächsten Morgen um ca. 8 Uhr wurde es vom Techniker in unserer Abwesenheit übernommen und überprüft. Wir kamen gegen Mittag zum Stützpunkt um das Ergebnis zu erhalten. Man gab uns die Papiere und den Schlüssel. Auf Nachfragen, ob wir auch den Techniker sprechen könnten, verwies man uns nach draußen zu den Boxen.
Wir suchten und fanden den Techniker, der uns den Prüfbericht erklärte. Er ging scheinbar sehr gründlich vor, da jeder kleine Kratzer vermerkt war. Ebenso wie leichte Schäden an den Bremsen und Öl-Verlust im Motorraum.
Zu dem Öl-Verlust befragten wir den Techniker, ob das von einer Schadhaften Zylinderkopfdichtung herrühren würde. Er gab an, dass er das nicht wüsste und um eine Chance zu haben etwas genaueres festzustellen den Motor „abspritzen“ müsste um den Winterschmutz zu entfernen („starke Verschmutzung“ wurde am Prüfbericht auch angegeben). Wir baten ihn darum, weshalb er das Fahrzeug noch einmal auf die Bühne fuhr.
Er reinigte den Motorraum und stellte fest, dass die Ölwanne undicht ist und möglicherweise noch etwas anderes, aber das kann er ohne Zerlegen nicht feststellen; aber der Motorblock sei sonst sicherlich in Ordnung.
Auf die Frage wie schwerwiegend das sei und wieviel es uns kosten würde, meinte er dass das nur eine kleine Dichtung sei (eher ein Kleber) und dass es unter €1.000.- ausmachen würde.
Er zeigte uns noch geringfügige Rostspuren an der Hydraulik und meinte, dass das nichts ausmachen würde. Wir fragten ihn insgesamt dreimal ob die Hydraulik in Ordnung sei, was er uns versicherte.
Eigentlich waren wir erstaunt darüber, dass das Auto überhaupt eine Hydraulik hatte. Ich nahm an, dass sowas nicht mehr gebaut werden würde, weil ein Fehler das Auto zum Totalschaden machen würde. Der Techniker versicherte uns, dass er nie Probleme mit der Hydraulik dieser Fahrzeuge hatte.
Wir vertrauten ihm.
Als wir erstaunt über die Hydraulik waren, meinte der Techniker, dass sich das Auto heben würde. Ich kannte die DS 23 von meinem Vater (Baujahr 60er Jahre; ich war ein Kind damals und weiß das genaue Baujahr leider nicht mehr). Weil sich dieses Auto nach Motorabstellen „hinlegt“ und sich nach Anstarten hebt wie ein Kamel, fand ich den eingesunkenen C6 nicht weiter verwunderlich.
Daraufhin fuhren wir zum Verkäufer und tätigten den Kauf. Auf halbem Weg zu unserem Mechaniker wegen Pickerl und Anmeldegutachten rief uns der ÖAMTC an, weil er glaubte, dass wir das Auto gestohlen hätten. Er hätte uns den Schlüssel nicht aushändigen dürfen, weil wir ja nicht die Eigentümer waren. Da wir das Auto dann aber gekauft haben, bleibt dies eine amüsante Anektdote.
Wir übergaben das Auto dem Mechaniker Walter Netrval, welcher an einem der darauffolgenden Tagen gravierende Abweichungen zum Prüfbericht des ÖAMTC feststellte.
- war der Ölverlust viel schlimmer als angegeben. Dass es sich „nur um einen Klebstoff“ als Dichtung der Ölwanne handeln würde, quittierte mein Mechaniker mit einem Lachen.
- die Bremsen vorne sind völlig kaputt.
- die Hydraulik ist defekt. Dies erkannte er ohne das Auto auf die Hebebühne heben zu müssen; lediglich durch ansehen.
Mein Mechaniker meinte aber, dass er sich mit dem Auto nicht auskennen würde (Spezialist für italienische Autos) und es daher auch nicht reparieren will. Er kontaktierte einen befreundeten Spezialisten (KN KFZ spezialisiert auf Citroen), welcher ihm bestätigte, dass seine Beobachtung richtig sei. Das Auto dürfe sich im Stand nicht absenken.
Walter Netrval überstellte das Auto zu KN KFZ, welche uns auf Anfrage einen Kostenvoranschlag legte (€2.600.-). Die Hydraulik ist völlig defekt.
Wir wandten uns an den ÖAMTC, weil hier offensichtlich große Mängel „übersehen“ wurden. Der ÖAMTC leitete es an seine Versicherung weiter (Generali).
Diese wies unsere Forderungen sofort ab („hätte zerlegen müssen“). Wir blieben hartnäckig und kontaktierten unseren Versicherungsmakler Michael Flügel. Er half uns weiter, indem er sich intern informierte und uns dann riet vom Mechaniker mit Quick Check einen Gutachter zu beantragen.
Gesagt, getan. Nach 2 Wochen kam der Gutachter und gab seine Beobachtungen in das System ein (wir haben nie erfahren, was dieser Gutachter schrieb).
Nach geraumer Zeit riefen wir nochmals Hrn. Flügel an, weil wir keine Antwort erhalten haben. Er informierte sich nochmals und gab uns den Kontakt vom Sachbearbeiter: Hrn. Riemer.
Dieser wies unseren Einspruch ein weiteres mal ab: „die durchschnittliche Überprüfungsdauer der Kaufüberprüfung ist normalerweise zu kurz um festzustellen, dass sich das Auto absenkt“.
Der Sachbearbeiter Riemer ging überhaupt nicht auf unsere Argumente ein, er ignorierte die nachweisbare Fehleinschätzung bezüglich der Bremsen und spulte nur sein Schablonen-Sprüchlein ab.
Dabei erklärten wir ihm am Telephon, dass das Auto über Nacht am Parkplatz stand und sich abgesenkt hatte. Er meinte dazu nur, dass das Auto sich nicht während der Kaufüberprüfung abgesenkt hätte und daher das Absenken nicht zu erkennen war. Ziel ist es, dass wir vor Gericht gehen, was wir uns natürlich nicht trauen.
Wir sind äußerst enttäuscht vom ÖAMTC und seiner Versicherung Generali.
Wir empfehlen jedem sich an richtige Mechaniker zu wenden anstatt an Pannenhilfen.
P.S.: Dies waren nicht die einzigen schlechten Erfahrungen: meine erste Kaufüberprüfung eines Fahrzeugs fand in Lilienfeld statt. Es war ein Motorrad. Damals hatte ich das Gefühl, dass sich der Techniker und der Verkäufer kannten und „unter einer Decke steckten“. Zum Glück ging alles gut und ich bin immernoch sehr glücklich mit dem Fahrzeug.
Eine andere Kaufüberprüfung wurde in Amstetten an einem anderen Motorrad durchgeführt. Der Techniker stellte fest, dass das Schau-Glas des Bremsflüssigkeitsbehälters undicht sei. Man müsse die Dichtung austauschen. Ich kaufte das Motorrad. Mein Motorrad-Mechaniker lachte dazu und meinte, dass da überhaupt kein Glas drinnen sei (er zog einen Glassplitter heraus). Ich ließ es darauf beruhen, weil sowieso der gesamte Behälter ausgetauscht werden musste und es trotzdem ein akzeptabler Kauf blieb.