Bremsanker am Rahmen oder Schwinge befestigen ?

Hallo Fahrwerkgurus,
ich habe für mein Moped eine neue Hinterradschwinge. Da dies einen größeren Umbau erfordert, muß ich den Bremsanker für die hintere Scheibenbremse neu befestigen. Bisher war er an der Schwinge befestigt und der Bremssattel stand über der Hinterradachse. Da ich nun durch den Umbau den Bremsanker eh neu befestigen muß könnte ich die Bremszange auch hängend montieren, also unter der Achse und den Anker mit einem Kugelgelenk am Rahmen befestigen. Ich hab mal irgendwo gelesen das durch diese Massnahme das Rad beim Bremsen auf die Straße gezogen wird und das Hinterradstempeln beim scharfen Kurvenanbremsen deutlich nachläßt. Hat wer schon Erfahrungen mit sowas gesammelt ? Ich kann mir dann größere Versuche und schrauberei ersparen.

es wird bald Sommer
gruß Lothar

Der Bremsanker sollte auf der Hinterachse sitzen. Das heißt du brauchst zwischen Felge und Schwinge ca. 200mm Platz. Dann mußt Du Dir Distanzen mit Anschlag drehen, die gleichzeitig als Lager für die Ankerplatte dienen. Also die Ankerplatte + Bremssattel könnte man jetzt theoretisch wie die Felge rund um die Achse drehen. Deshalb kommt noch die Bremsmomentstütze drauf. Einfach ein Stangl mit zwei Gelenkköpfen an beiden Enden. Ein Ende an der Ankerplatte befestigen und das andere am Motorblock, oder Fußrasterplatte, etc…
Jetzt ist der Bremssattel schwimmend gelagert und dreht sich durch die Bremsmomentstütze nicht mit.

Überleg mal, wie das funktionieren soll.

Wenn der Bremsanker an der Schwinge befestigt ist, dann ist die Stellung der Schwinge beim Bremsen durch Ein- bzw. Ausfedern für die Bremszange egal, weil sie sich ja an der Schwinge abstützt. Die Position der Bremszange im Bezug auf die Bremsscheibe ist also immer dieselbe.

Stützt sich der Bremsanker nun aber am Rahmen ab, dann variiert die Stellung der Bremszange je nach Ein- oder Ausfederweg, es sei denn, der Abstützpunkt ist ident mit der Position des Schwingenlagers.

Federt die Schwinge aus, dann wird die Bremszange vom Bremsanker je nach Montagepunkt (über oder unter der Achsebene) des Bremsankers am Rahmen, näher zur Hinterachse gedrückt oder von der Hinterachse weg bewegt, weil sich der Abstand Bremszange-Rahmen verkürzt und damit der zuvor noch korrekt befestigte Bremsanger quasi „zu lang“ wird.

Wenn du den Bremsanker nun teleskopisch ausführst, um diese Bewegungen auszugleichen, dann verliert der Bremsanker an sich seine Funktion, weil der die Bremszange nun nicht mehr gegen die Drehbewegung abstützt, weil er ja nachgeben muss.

Ich bezweifle sowohl die Funktion dieser Konstruktion, als auch die Sinnhaftigkeit.

Wäre das so eine tolle Sache, dann wäre es in den heutigen Motorrädern sicher schon verbaut, denke ich.

Mir ist auch kein Motorrad bekannt, das diese Konstruktion aufweist, gerne lasse ich mich aber vom Gegenteil überzeugen.

LHG, Schlucki

… ausgegangen, dass du die Bremszange weiterhin an der Schwinge befestigen möchtest.
Wird die Bremszange aber wie im Posting von Duc Bertl beschrieben befestigt, funktioniert die Abstützung an jeder beliebigen Stelle, da sich die Bremszange nun nur noch um die Achse drehen kann.

LHG, Schlucki

Hallo Bertl,
Danke für die schnelle Hilfe und das Foto. Genauso habe ich mir das vorgestellt. Der Bremssattel muß natürlich drehbar gelagert sein auf der Achse sonst reisst der Anker vermutlich bei der ersten Federbewegung ab oder es federt nicht mehr. Meine Frage ist nur, bringt es wirklich Vorteile im Bezug auf die Bodenhaftung des Hinterrades beim Bremsen ? Ich denk mir halt schon, sonst würden einige Hersteller zB. Duc. und viele Rennmaschinen auf den größeren Aufwand verzichten und die billige Lösung Zugstrebe zur Schwinge ohne Lagerung verwenden.
gruß Lothar

Danke Schlucki für die fixe Antwort. Der Bremssattel muss drehbar gelagert sein, die technische Ausführung ist mir klar. Ich wollt halt wissen ob jemand weiss ob die Massnahme wirklich was bringt. Man sieht es an vielen Rennmaschinen und teuren Mopeds und der größere technische Aufwand muß ja irgendwo begründet sein.
Ich stell mir halt vor das in dem Moment wo Du bremst, der Bremssattel heftig am Bremsanker zieht. Da der Bremsanker ja nun rahmenfest ist wird die Schwinge kräftig nach unten Richtung Straße gezogen und somit das in diesem Moment eh leichte Hinterrad kräftig auf die Straße gedrückt, wie gesagt so denke ich mir das. Ich hab aber keine Ahnung ob es wirklich funktioniert.
gruß Lothar

Mag schon sein, dass das was bringt. Nur bremse ich hinten so gut wie nie. Bei einer ordentlichen Bremsung ist das Hinterrad so leicht, dass es sofort blockiert, wenn man hinten bremst. Das mag bei einem Youngtimer wie der Z900 anders sein. Und wenn man nur leicht bremst, dann wirds egal sein wie der Bremssattel befestigt ist.
Aber Fakt ist, dass es eine technisch schöne Lösung ist. Also wenn ich jetzt wählen könnte würde ich schon das schwimmende System wählen, auch wenn mans vielleicht garnicht wirklich nutzt.
Gerade bei einer Z900 mit neuer Schwinge. Des schaut dann bestimmt toll aus.
Wenn Du noch Fotos brauchen kannst, dann schicke ich Dir gerne welche per Eamil.
Bertl

wenn es keine große Mühe macht, die Fotos bitte an vergaserdoc@aon.at. Die Sache ist nicht für meine Z900 sondern für eine 84er GPZ1100 mit Turbo, der Motor wird auch oft in Dragstern eingesetzt das war der letzte Luftgekühlte von kawa und die Kurbelwelle ist Rollengelagert und fast unkaputtbar, erhoffte Leistung ca. 220PS mal sehen. Hast Du eine gute Adresse einer Lohndreherei im Raum Wien ?, ich bin erst ein halbes Jahr hier und habe noch nicht so die Kontakte wie in meiner alten Heimat. Brauche noch einige Messingbüchsen und den Bremssattel möchte ich dann auch mit einer Büchse auf der Achse lagern. In den Zuganker müssen am besten ein links und ein rechts Gewinde für die Lageraugen rein, ist auch ein Aufgabe für den Dreher.
gruß Lohar

Projekt 220-Turbo-PS :-)))!!!
feine Sache!
Email mit (hoffentlich) nützlichen Infos schicke ich Dir im Laufe der Woche.

… alten Physik wirkt bei Auftreten einer Kraft eine entgegengesetzt wirkende Kraft ebenfalls.

Wenn du bremst, dreht sich das Rad „nach hinten“, d.h., der Bremssattel bremst das ab und wird nach hinten gezogen. Der Bremsanker hält ihn aber an der Stelle fest. Gleichzeitig federt das Motorrad vorne ein. Der Zug, der auf den Bremsanker entsteht und vom Rahmen Richtung Hinterachse zeigt, ist nun Auslösende für einen Gegenzug, der an der Schwinge entsteht und zum Rahmen hin wirkt. Da das alles hinten nun drehbar gelagert ist, entstehen im Parallelogramm Hinterachse-Bremszange-Bremsanker (Montagepunkt)-Schwingenachse unter Anderem auch Kräfte, die de facto in einer Diagonalen zwischen Hinterachse und Bremsanker-Montagepunkt wirken, was zur Folge hat, dass die Schwinge Richtung Straße gezogen wird.

So weit hast du mal mit deiner Annahme Recht.

Ob das ein tauglicher Ausgleich für die dynamische Achslastverteilung ist, der einem „normalen“ Fahrer wirklich etwas bringt, weiß ich nicht. Rossi und co werden damit sicher etwas anfangen können, nachdem die aber dort bremsen, wo unsereiner schon gewaltig Tempo abgebaut hat, kommt das System wahrscheinlich nicht wirklich viel zum Tragen.

Mir wäre das aber zu aufwändig und ich bleibe bei der TDM wie der Mille bei der konventionellen Bremsenmontage.

LHG, Schlucki

ruf mich an!
kann dir sicher helfen!
0664/302 63 18

oder auch STEVY oder wie wir alle heissen würd ich sagen es ist scheissegal ob dein bremssattel oben oder unten montiert ist,ob er schwimmend gelagert ist oder ned,weils bei der hinterbremse sowas von wurscht ist!!
lg STEVY!

Genau ! ^…

sonst gäb´s nicht zwei Versionen der Bremssattelbefestigung. Bei meinen alten Eisenhaufen mußt Du in der Kurve hinten schon mal ein wenig überbremsen damit der Arsch rumkommt, beim Auto mit Hinterradantrieb ist es ähnlich. Wenn dann das Hinterteil anfängt zu stempeln ist das nicht so toll. Bei neuen ultraleichten Sportbikes magst Du ja recht haben.
auf das Dir nie die Straße ausgeht
gruß Lothar

Genau eben nicht egal *…

wichtiger.

stempelt ned so wie wenns geschoben wird. somit stimmt deine theorie,wenn die bremse unten hängt ist sie sicher ned so anfällig auf ruckeln(betonung auf ruckeln),weil sie ja durch die backen gezogen wird!!
aber warum das hinterrad deswegen weniger stemmpelt musst mir schon noch genau erklären?
lg STEVY! der brembo fährt

mir das so. Wie Du schon schreibst zieht die Bremsscheibe bei unten liegenden Sätteln beim bremsen am Sattel. Wenn nun der Sattel über die Zugstange nicht an der Schwinge sondern unter dem Schwingendrehpunkt am Rahmen befestigt ist (natürlich alles drehbar gelagert)zieht diese Stange dann sehr stark am Rahmen. Und da der Sattel ja auf der Hinterrad Steckachse sitzt wird ja durch den Zug der Stange am Bremssattel die ganze Schwinge nach unten gezogen. Ich halt ein bischen blöd zu erklären, eine Zeichnung wäre besser oer eine Messung mit Federwaage wieviel Kilo der Bremssattel an der Zugstange bei Vollbremsung aus 100 kmh zieht.
lg Lothar

das sich da sicher viele japseln schon den kopf darüber zerbrochen haben? da war vieleicht auch ein kleiner einstein dabei?
weil ich glaube der materielle aufwand,eine bremserei anders zu bauen,ist so minimal,das der sich sicher irgendwo eintritt! wennst verstehst was ich meine?
also warum sollten die des ned gleich richtig machen,wenns so stark aufs fahrverhalten wirkt?
immer noch meine meinung: wenn´st ein otto normalfahrer bist,wirst des ned merken?