Bridgestone S22

Motorrad: Ducati Multistrada MTS 1000 DS
Total gefahrene Kilometer: 2’132

Handhabung:
DerS22 ist im Handling definitiv anders als der Michelin Power RS. Der S22 ist wendiger, erfordert weniger Kraftaufwand bei Wechselkurven oder einfach nur beim Einlenken.
Einmal eingelenkt gibt mir der S22 mehr Vertrauen in den Grip, da er mehr Transparenz bietet und weniger . Der RS hat im Vergleich dazu ein ‚Eigenleben‘ und fühlt sich deshalb ‚nervös‘ an, besonders wenn der Reifen benutzt wird. Verglichen mit dem PiPo3 bietet er nicht so viel Anlehn-Gefühl in den Kurven, aber immer noch mehr als der RS.
Der S22 scheint eine härtere Karkasse zu haben, während die Mitte des Reifens genauso weich oder sogar weicher als der RS zu sein scheint.
Besonderes:
Die Schultern haben weniger Winkel, wie es scheint. Nach weniger als 30 km war der „Angstreifen“ verschwunden.
Das Handling in sehr schnellen Kurven ist aufregend. Stabil und handlich bietet der S22 Spaß pur. Sehr, sehr cool.

Das Bremsen:
Zuerst die gute Nachricht: Kein Chattering auf der Bremse.
Aber die Mitte des Vorderreifens ist sehr weich. Hartes Bremsen hebt das Heck darum schnell an, selbst wenn die Koffer montiert sind. Das gab es bei keinem Michelin, der auf gleichem Niveau bremste. Es scheint also, dass die Gabel hier mehr kompensieren muss.

Nassgrip:
Bei leichter Nässe bietet der S22 sehr transparenten Grip auf einem überraschend hohen Niveau.
Bei Regen hingegen kann der S22 allerdings seine Defizite nicht verhehlen.
Eigentlich hätte ich bei Nässe mehr Vertrauen in jeden Michelin als in den S22.
Der S22 kann dieses ‚Ich vertrauen meinen Reifen mehr als mir selbst‘-Gefühl der Michelins nicht bieten, zu keiner Zeit.
Beispiel: Der Michelin RS bietet trotz deutlich geringerem Negativ-Profil hier mehr Vertrauen und Transparenz als der S22.

Temperaturfenster:
Es scheint, dass der S22 ein höheres Temperaturfenster hat als der RS. Der S22 heizt nicht so schnell auf, aber schnell genug, um auch bei leichter Nässe Wärme in den Reifen zu bekommen.
Bei heissen Temperaturen hat dieses hohe Temperaturfenster den Vorteil, dass der Reifen nicht so schnell schmiert wie der Pilot Power 3.
Bei kühler Temperatur wendet sich das Blatt aber. Dabei ist der S22 nicht schlecht, aber nicht so gut wie die Michelins. Bei kühlen Temperaturen wird der S22 indifferent. er verliert an Präzision und bietet mir nicht genügend Vertrauen. Ich versuche es zu erklären: Der S22 bietet bei kühlen Temperaturen ein ‚hölzernes‘ Fahrgefühl. Das lässt mich mal für mal zögern beim bremsen, einlenken und beschleunigen.

Hohe Geschwindigkeit:
Bei Geschwindigkeiten über 200km/h hat der Reifen keinen Shimmy, so dass der Reifen felsenfest auf Spur bleibt. Auch mit Sozius und Koffern bleibt hier der Reifen stabil.

Verschleiss:
Auch der S22 macht es keine 2’500km bei mir. Da mir Grip über Verschleiss geht, ist das OK.

Mein Fazit:
Ich gebe dem Bridgestone 8 von 10 Punkten.

Für den S22 spricht:

  • Bei trockenen und heissen Bedingungen schlägt der S22 den Power RS (ACHTUNG: Nicht den RS+) deutlich.
  • Mit erhöhtem Verschleiss behält der S22 seine Eigenschaften und wird nicht zickig.
  • Das Temperaturfenster ist höher und der Reifen behält seine Temperatur bei.

Dagegen spricht:

  • Bei kühlen Temperaturen hat der Reifen seine Schwächen. Dann muss mit dem Luftdruck gearbeitet werden.
  • Die Nasseigenschaften sind OK, aber nicht top.

Eine gute Wahl für die Fahrer, die vor allem bei trockenen und warmen bis heissen Temperaturen unterwegs sind und ab und an mal einen Trackday fahren möchten.

Beste Grüsse

Sam